Rahmen 1:
Die Neue Holländische Wasserlinie
Die Neue Holländische Wasserlinie war von 1815 bis Februar 1940 die Hauptverteidigungslinie unseres Landes. Die Linie bestand aus einer Kette von 50 Forts, 6 befestigten Städten, 750 betonierten Gruppen Unterständen, 88 Maschinengewehr-Kasematten und vielen militärischen Schleusen.
Die 85 Kilometer lange Wasserlinie verlief mitten durch unser Land, von Muiden an der Zuiderzee bis zur Biesbosch bei Werkendam.
Die defensive Wirkung der Linie beruhte auf einer Kombination aus dem Hindernis Effekt von unter Wasser gesetztem Gelände und einer kraftvollen Artillerie- und Infanterieaktion.
Das blau umrissene Gebiet konnte bis knietief unter Wasser gesetzt werden (inundiert), genug, um den Durchzug von Fußtruppen und Pferden mit Geschütz zu behindern und zu flach, um befahren zu werden. Die Breite der Wasserfläche von ca. 5 km war größer als die Reichweite des damaligen Geschützes.
An den Stellen, wo Straßen, Eisenbahnen und Wasserwege die Linie auf höheren, nicht überflutbaren Geländestreifen kreuzen, wurden Festungen und Batterien errichtet. Bemannt mit Artillerie und Infanterie verhinderten die Festungen den Eintritt von Angreifern über diese Zugänge.
Der fortschreitende Wettlauf der Waffen und insbesondere die Aufkommen des Flugzeugs haben dazu geführt, dass diese Art der Verteidigung überholt ist. Die Neue Holländische Wasserlinie wurde jedoch erst im Jahr 1951 endgültig aufgehoben.
Rahmen 2:
Flora und Fauna in Ruigenhoek
Das fehlerhafte Gelände bietet alles, um einen idealen Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna zu schaffen.
Die aufgeworfenen Wälle und Hänge bestehen aus verschiedenen Bodenarten, sowohl von anderswo herangeschafften als auch aus dem ausgegrabenen Graben stammenden. Einerseits fruchtbare Tonböden, andererseits nährstoffarmes Sandboden, Grundlage für eine sehr diverse Vegetation.
Die großen Eichen, Eschen und Platanen bieten Schutz und Brutplätze für zum Beispiel den Blauen Reiher, den Kleiber und den Buntspecht.
Der Graben ist mit sauberem Quellwasser und Regenwasser gefüllt, und der reiche Fischbestand lockt Kormorane, Taucher und Ringelnattern an. An den steilen Ufern baut der Eisvogel sein Nest, und Enten und Blässhühner brüten im Festungsgraben. In der Abenddämmerung gehen die Waldohreulen in der weiten Umgebung des Forts auf die Jagd.
Die Backsteinbauten sind üppig mit Moosen und Flechten bewachsen, wie dem Orangenen Dotter und dem Runden Schachbrett.
Die betonierten Gruppenunterstände bieten eine perfekte Wohn- und Überwinterungsstätte für Fledermäuse. Die Wasser-, Großohren- und Zwergfledermaus wurden beobachtet.
Rahmen 3:
Fort auf dem Ruigenhoeksedijk, Situation 1879:
- Bombensicheres Wachgebäude
- Bombensichere Kaserne
- Doppelremise (Lager für Geschütze)
- Remisen
- Geschützstellplätze
- Magazin
- Fortwächterhaus
- Damm-Schleuse
Verteidigungsbereich
Das Fort auf dem Ruigenhoeksedijk wurde an einem Knotenpunkt von Deichen gebaut. Es diente zur Abschließung des Zugangs zur Ruigenhoeksedijk (1) und zum Schutz des Dammes zwischen zwei Überschwemmungsbereichen (2).
Das Fort beherrschte auch die Straße von Utrecht nach Hilversum und die daneben verlaufende Eisenbahnlinie (3).
Das Fort war Teil eines vorgeschobenen Fortsringes, dessen Aufgabe es war, Utrecht vor einem Artilleriebombardement zu schützen.
Baugeschichte
Das Fort auf dem Ruigenhoeksedijk ist ein viereckiges abstinentes Fort, das 1870 angelegt wurde. In den Jahren 1877-1877 wurden die Erdarbeiten angepasst und es hatte die Form, die die Abbildung nebenan zeigt. Die Fläche beträgt 12 ha.
Während der Mobilisierungen 1914-1918 und 1939-1940 wurde das Fort zu einem Infanteriestützpunkt ausgebaut. Es wurde viel in Beton umgebaut, wie z.B. Schützengräben, Schutzräume, Beobachtungsposten und Maschinengewehrstellungen.
Ein besonderes Element ist das neoklassizistische Wachgebäude mit Sturmkappe, durch das man auf das Gebäude gelangen konnte. Hier befand sich eine Brustwehr zur Verteidigung des Forts (Brustwehr = Rückseite des Forts). Von hier aus konnte man die hinter dem Fort gelegene Damm-Schleuse bekämpfen.
In einem Bewaffnungsstand von 1885 wird erwähnt, dass die Besatzung aus 241 Mann und 24 Geschützen besteht.
1997 übergab das Verteidigungsministerium das Fort an Staatsbosbeheer.
Die Zwischenkriegszeit 1918-1940
Während der Mobilisierung 1939-1940 wurden auf dem Fort 13 Gruppenschutzbunker und drei Maschinengewehr-Kasematten mit Gussstahlkuppeln gebaut.
Gruppenschutzbunker Typ P
Dieser Schutzbunker sollte mit seinem …
Standard-Kuppelkasematte Typ
Kampfanordnung für eine …